
Paritätischer legt Armutbericht vor: Inflation erschwert Lage von Betroffenen

Arme Menschen in Deutschland haben dem Paritätischen Wohlfahrtsverband zufolge in den vergangenen Jahren weiter an Kaufkraft verloren. Schuld sei die Inflation, teilte der Verband am Dienstag in Berlin mit. Während das mittlere Einkommen von Menschen unter der Armutsgrenze 2020 bei 981 Euro im Monat gelegen habe, seien es 2024 preisbereinigt 921 Euro gewesen. "Arme werden ärmer", erklärte der Verband.
Dem neuen Armutsbericht des Paritätischen zufolge stieg die Zahl der Armen im Jahresvergleich zudem an. 15,5 Prozent der Bevölkerung oder 13 Millionen Menschen hätten 2024 zu den Armen gezählt werden müssen, teilte der Verband mit. Damit seit die Armutsquote im Vergleich zu 2023 um 1,1 Prozentpunkte gestiegen. Besonders betroffen seien Alleinerziehende, junge Erwachsene und Rentnerinnen und Rentner, "wobei die Altersarmut stark weiblich geprägt ist".
Das Einkommen der Betroffenen reicht laut Paritätischem Wohlfahrtsverband generell nicht aus, "um in angemessener Weise an der Gesellschaft teilhaben zu können". Von den insgesamt rund 13 Millionen Betroffenen leben demnach 5,2 Millionen sogar "in erheblicher materieller Entbehrung". Sie können es sich demnach etwa nicht leisten, ihre Wohnung zu heizen oder alte Kleidung zu ersetzen. Zu diesen gehörten auch 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche.
Unter diesen besonders stark von Armut betroffenen Menschen seien ferner 1,2 Millionen Vollzeiterwerbstätige, erklärte der Verband. Nötig seien deshalb bessere Erwerbseinkommen. Handlungsbedarf gebe es auch in anderen Bereichen. Dazu gehörten die Bekämpfung der Wohn- und Familienarmut, die Stärkung der Rentenversicherung sowie der Ausbau staatlicher Grundsicherung.
S. Soares--JDB