
Hausarztpraxen: Jeder vierte Patient hat nur Kontakt mit nicht-ärztlichem Personal

Patientinnen und Patienten haben in Hausarztpraxen häufiger als vor der Corona-Pandemie ausschließlich mit nicht-ärztlichem Personal Kontakt. Bei genau einem Viertel der Praxisbesuche gab es einer am Mittwoch veröffentlichten Befragung des GKV-Spitzenverbands zufolge kein Gespräch mit dem Hausarzt oder der Hausärztin. In diesen Fällen konnten sich allein die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um die Anliegen kümmern.
Der Anteil der ausschließlich nicht-ärztlichen Kontakte in den Praxen sank zwar gegenüber der vorherigen Studie aus dem Jahr 2022 etwas - damals lag der Wert noch bei 32 Prozent. Jedoch liegt der Anteil über dem aus dem Vor-Corona-Jahr 2019, als er noch 21 Prozent betrug. Auch in den Facharztpraxen ist der Kontaktanteil ausschließlich mit dem Praxispersonal demnach seit 2019 gestiegen - von neun auf zuletzt 13 Prozent.
Der GKV-Spitzenverband hebt angesichts der Ergebnisse die Rolle des nicht-ärztlichen Personals in den Praxen hervor. Diese übernehmen neben organisatorischen Arbeiten wie der Terminvergabe auch medizinische Aufgaben, etwa Impfungen oder Blutabnahmen.
"Mehr Kompetenzen und eine stärkere Einbindung des nicht-ärztlichen Praxispersonals könnten Ärztinnen und Ärzte in der Sprechstunde entlasten", erklärte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende beim GKV-Spitzenverband, Stefanie Stoff-Ahnis. "Hinsichtlich der demografischen Entwicklung ist es wichtig, zügig die Kompetenzen des nicht-ärztlichen Personals zu fördern und anzuerkennen. Ebenso müssen die gesetzlichen Weichen gestellt werden, um entsprechend qualifizierten Berufsgruppen geeignete medizinische Aufgaben zu übertragen."
Das Forschungsinstitut Management Consult befragte im Auftrag des GKV-Spitzenverbands vom 5. März bis zum 29. April vergangenen Jahres online 3512 gesetzlich Versicherte im Alter von 18 bis 80 Jahren. Die Studie ist nach Angaben des Instituts repräsentativ.
R. Borges--JDB